Fotos Handdruckspritzen



Construction

Das hydraulische Werk besteht aus zwei Cylindern, welche mit einem Saug- und Druckkanal bildenden Mittelstück, auf welchem der runde Luftdruckkessel ruht, verbunden sind. Das ganze ist an einem soliden gusseisernen Sattel aufgehängt. Unter jedem Cylinder befinden sich 2 Klappenventile, paarweise (1 Saug- und Druckklappe) in einem eingeschliffenen Conus ohne weitere Dichtung eingeschlossen, welche beide in der erfahrungsgemäss kürzesten Zeit von nur einer halben Minute ohne jegliches Werkzeug gelöst, resp. ausgehoben werden können, wenn allfällige Störungen vorkommen sollten. Der schädliche Raum wird durch diese Anordnung auf ein Minimum beschränkt. Der grosse Saugwind-kessel ist direkt mit dem Saughahn in Verbindung. Nach dieser Construction sind sämmtliche wichtigsten  Bestandteile des Werkes vor äusseren Einflüssen im Kasten geschützt untergebracht und können bei grosser Kälte durch Unterwassersetzten vor Einfrieren geschützt werden. Die Kolben sind eingeschliffen und mit einer kurzen Lederdichtung versehen; sie erhalten unten ein Kugelgelenk als Angriffspunkt der Kolbenstange und sind durch dieselbe so tief gefasst, dass weder die kreisförmige Bewegung des Balancier, noch die Erschütterungen desselben während der Fahrt, irgendwelchen Einfluss ausüben können, was ganz besonderem Vorteil für die Dauerhaftigkeit ist. Der Füll- oder Entleerungshahn wird an jeder Spritze links angebracht. Alle Durchgangs-querschnitte sind weit und genügend gross. Die Drucköffnungen sind beidseitig, die Saugöffnungen rechts, letztere werden aber auf Wunsch auch beidseitig erstellt.

Die Abprotzspritzen werden in der gleichen Construction ebenso leistungsfähig ausgeführt.

Wagenwerk

Das Wagenwerk, mit Ausnahme der Räder ganz in Eisen, ist äusserst solid und geschmackvoll erstellt. Die Vorderräder sind verhältnismässig gross und haben vollständigen Durchrank, eine Drehung während des Pumpens ist jedoch nicht nothwendig. Im Hinterkasten lassen sich bequem 90 - 100 Meter Druckschläuche unterbringen. Im vorderen Geräthschaftskasten sind alle hier vorgemerkten Ausrüstungsgegenstände, als: Schlüssel, Mundstücke etc. untergebracht. Der Schlauchhaspel kann seitlich oder auch hinten angebracht werden. Die Hinterräder haben Schutz- oder Schirmbleche. Auf 4 Sitz- und 2 Stehplätzen befördert jede Fahrspritze 6 Mann. Die mechanische Spannung ist sehr stark und genügt für alle Gefälle; sie kann vorn vom Sitz aus bequem reguliert werden. Je nach Wunsch  werden die Wagen mit kräftigen Gussstahlfedern und Abstellvorrichtung versehen.

Die Wagen der Abprotzspritzen sind nur zweirädrig, mit oder ohne Federn, leicht für zwei Mann manövrierfähig erstellt.

Material

Alle Teile des hydraulischen Werks werden von bestem und ganz besonders geeignetem Material erstellt. Cylinder, Ventilgehäuse, Conus, Saughahn, sind aus bestem zähem Messing, Kolben und Klappenventile aus extra harter Bronze. Druck- und Saugwindkessel aus gehämmertem Kupfer erstellt. Der Sattel an welchem das hydraulische Werk hängt, ist aus vorzüglichem Eisenguss. Der Balancier, die Achsen und übrigen geschmiedeten Bestandteile aus bestem Jura- und Schwedischem Eisen verarbeitet. Für die Holzbestandteile. Räder, Deichsel, Druckstange, wird nur 2 - 3 Jare lang getrocknetes Eichen-, Ulmen-, Akazia- und Nussbaumholz verwendet, welches stets im Hause selbst auf Lager ist. Für Saug- und Druckschläuche wird 1a Qualität mitgegeben.

Zahlungsgedinge, Lieferzeit und Garantie

Die Zahlung erfolgt in der Regel gegen Baar bei Uebernahme der Spritze, eventuell auf Termine gegen Accept. die Preise verstehen sich franco Bahnhof Bern.

Die Lieferzeit erfordert einen Termin von 2 Monaten oder auch früher, vom Tage der Bestellung an gerechnet.

Die Garantie ist 5 - 6 Jahre sofern sich Fehler von mangelhafter Arbeit erweisen sollten.

Verschiedenes

Hydrophore (Wasserzubringer), Schlauch- und Hydrantenwagen werden in allen gewünschten Grössen nach Uebereinkunft erstellt. Schieb-, Stütz-, Dach- und Hackenleitern sind aus geschmeidigstem astfreiem Eichenholz in erprobtester Ausführung stehts auf Lager, wie denn auch alle übrigen Feuerwehrrequisiten als: vorzügliche Saug- und Druckschläuche und Ergänzungsstücke aller früher gelieferten Spritzen seit 1817, steht zu billigster Berechnung erhältlich sind.

(Original Abschrift Offertbeschrieb 1886, Ferdinand Schenk, Worblaufen)


Inserat in der Schweizerischen Feuerwehr-zeitung.



Abprotzspritze der Gemeinde Rondchatel 1886



Spritze Abgeprotzt!



Baulmes 1902



Chur 1908





Abprotzspritze Marschbereit!



Wasser Marsch!